Geschichte des Weinbaus in Australien
Der fünfte Kontinent hat im Vergleich zu anderen Ländern der so genannten Neuen Welt eine vergleichsweise junge Weingeschichte. Der Weinbau kam erst vor rund 200 Jahren nach Australien, als die ersten Reben in der Nähe von Sydney angepflanzt wurden. Systematischer Weinbau fasste zwischen 1820 und 1840 Fuß. Im Jahre 1830 wurden etwa 600 verschiedene europäische Rebsorten nach Australien eingeführt. Aus ihnen produzierte man Weine, denen man europäische Namen gab. Lange waren süße, verstärkte Weine und kräftige Rotweine aus der Shiraz-Traube dominant. Heute besitzen die Chardonnay-Weine aus Australien Weltklasse.
Rebsorten in Australien
Es gibt eine breite Palette europäischer Rebsorten in Australien, Kreuzungen konnten sich ebenso wenig durchsetzen wie Hybriden. Neben den bekannten Rebsorten sind dies noch Merlot, Sémillon, Sultana – auch Thompson Seedless genannt –, Sauvignon Blanc und Spätburgunder (Pinot Noir) mit einem jeweiligen Anteil am Rebspiegel zwischen sechs und zweieinhalb Prozent.
Weinbau in Australien
In den zurückliegenden Jahrzehnten hat der dortige Weinbau einen spektakulären Aufschwung genommen, dies sowohl unter quantitativen als auch qualitativen Gesichtspunkten. Die Rebflächen haben sich in den letzten 25 Jahren mehr als verdoppelt, angesichts der geographischen Lage und den klimatischen Bedingungen des Kontinents kein Wunder. Nach Jahren massenhafter Produktion und überregionaler Weiterverarbeitung beginnt man seit einigen Jahren damit, ein regionales Appellationssystem einzurichten, wobei es zunächst darum geht, die Grenzen der einzelnen Gebiete zu definieren – die sogenannte Geographic Indication.
Wein aus Australien
South Australia: Sauvignon Blanc und Chardonnay aus Adelaide Hills gehören zu den besten Weinen Australiens. Vermehrt werden auch sehr gute Pinot Noir und Shiraz-Weine hegestellt. Eden Valley gehört zusammen mit Clare Valley zu den führenden Riesling-Produzenten. Barossa Valley ist vor allem für Rotweine bekannt. Shiraz-Weine sind meist sehr konzentriert und von guter Qualität. In Clare Valley gelingt vor allem der Riesling, und einige Exemplare gelten als Klassiker. In McLaren Valley sind die Rotweine aus Cabernet Sauvignon und Shirazam bekanntesten. Große, sanfte Weine mit guter Lagerfähigkeit. Coonawarra gilt als das beste Gebiet für Qualitätsweine. Wegen des Klimas und der geeigneten Bodenbeschaffenheit für die blauen Rebsorten wird es oft Australiens „Médoc“ genannt. In Padhtaway gedeihen die klassischen Rebsorten ausgezeichnet. Chardonnay ergibt elegante Weine mit guter Lagerfähigkeit. Sauvignon Blanc wird sowohl im Fumé-Blanc-Stil (mit Eichenton) als auch in einem leichteren Sancerre-Stil hergestellt. Rhine Riesling ergibt parfümierte, aber sanfte und trockene Weine mit frischer Säure. Pinot Noir ist hier besser als in vielen Lagen des Burgunds.
New South Wales: Cowra ist ein Komet unter den vielen Weingebieten des Landes. Wegen des kühleren Klimas haben die Weine eine ähnliche Eleganz wie die europäischen. Hunter Valley ist eines der ältesten Weinanbaugebiete Australiens und vor allem für Shiraz-Weine bekannt. Im Lower Hunter Valley finden sich mächtige, trockene, aromatische und langlebige Sémillion-Weine. Mudgee ist ein altes Weinbaugebiet, das während der letzten Jahrzehnte einen Qualitätsaufschwung erlebte. Die Chardonnay-Weine sind konzentriert mit viel Frucht, Aromaund hohem Alkoholgehalt. Rote Cabernet Sauvignon sind meist Weine mit großer, saftiger Frucht.
Victoria: Seit der Reblauskatastrophe wurde das Gebiet Goulburn Valley fast immer mit Château Tahbilk, seinem bekanntesten Weinerzeuger in Verbindung gebracht. Kräftige, dunkle Rotweine aus Shiraz und Cabernet Sauvignon dominieren.
In Western Victoria werden viele Weinsorten produziert, aber es sind die Schaumweine, die Great Western bekannt gemacht haben, allen voran Seppelts. Rotweine werden aus Shiraz und Cabernet Sauvignon hergestellt. Sortenrein oder verschnitten sind diese im Allgemeinen Weine von leichter Struktur. Weißweine werden aus Chardonnay und Riesling hergestellt. Die Berühmtheiten aus dem Gebiet North Eastern Victoria sind der Rutherglen Muscat und der Rutherglen Tokay: kraftvoll und geschmacksreich mit einem langen Abgang. In Yarra Valley werden aus Cabernet Sauvignon elegante, langlebige Weine mit Komplexität, frischer Säure und Herbheit hergestellt. Pinot Noir findet man als helle, aber geschmackvolle, sortentypische Weine. Die weißen Chardonnay gehören zu den besten des Landes. Sie verfügen über ausgewogenes Verhältnis zwischen Säure, Frucht und Eichenton, wie man es nur bei guten Weinen aus Meursault in Burgund antrifft.
Western Australia: Rebsorten mit hoher Säure und einer vegetativen Empfindlichkeit, wie Rhine Riesling und Pinot Noir, zeigen in Great Southern die besten Ergebnisse. Die Weine sind elegant parfümiert mit hoher, frischer Säure und leichter bis mittelgroßer Struktur. In Magaret River sind Rotweine haben die klassischen fränzösischen Sorten wie Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc, Merlot und Malbec den größten Erfolg. Cabernet wie Shiraz ergeben, große, dichte Weine mit gutem Lagerpotential.
Tasmanien: Die gößten Weinbauflächen liegen rund um die Stadt Launceston Norden (Nothern Tasmania) und rund um die Stadt Hobart im Süden (Southern Tasmania). Die Weine Tasmaniens erfreuen sich auch aufgrund ihrer im letzten Jahrzehnt enorm gestiegenen Qualität nicht nur in Australien selbst immer größerer Beliebtheit.
Die Weinbaubereiche befinden sich fast vollständig an der Südküste Australiens. Im äußersten Südosten beschränkt sich der Weinbau auf eine Fülle unterschiedlich großer Weinbauinseln, im Südwesten sowie in der Nähe von Perth im Westen liegen meist kleinere Gebiete. Da sich der Weinbau in Australien hauptsächlich auf die südlichen Regionen Australiens beschränkt, konzentriert er sich also auf die Bundesstaaten Victoria, New South Wales, South Australia – mit Barossa Valley und Coonawarra der größte Weinstaat Australiens – und einigen wenigen Orten in Western Australia (z.B. Swan Valley), an denen das Klima gemäßigt ist. Kleinere Rebflächen gibt es im Bundesdistrikt von Canberra und in Queensland.
Vor allem der australische Rotwein findet heute Beachtung. Führend ist die Rebsorte Syrah, in Australien Shiraz genannt, die großartige Qualitäten hervorbringt. Populär und allerorten anzutreffen ist wie überall auf der Welt inzwischen auch Cabernet Sauvignon. Eine australische Besonderheit ist dabei der Verschnitt von Cabernet Sauvignon mit Shiraz, der hier interessante Ergebnisse zu liefern vermag. Unter den weißen Sorten dominiert Chardonnay deutlich vor Riesling, Sémillon und Verdelho. Mit der Verbesserung der önologischen Kenntnisse und der technischen Ausrüstung haben die trockenen Weißweine an Bedeutung gewonnen. Während Riesling vor allem im Barossa Valley und Sémillon im Hunter Valley – in New South Wales nördlich von Sydney gelegen – nach wie vor gepflegt und geschätzt werden, scheint die Zukunft anderen Sorten zu gehören. So nimmt der Sauvignon Blanc an Verbreitung zu, und der vor 1970 in Australien praktisch unbekannte Chardonnay gilt heute als das Aushängeschild australischer Spitzenweißweine.
Viel Spaß beim Verkosten der Weine aus Down Under !