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Ein Weingut, was uns in Bordeaux besonders am Herzen liegt, ist das Château Le Reysse im nördlichen Medoc. Vor dem, was hier der Kölner Selfmade Winzer Stefan Paeffgen auf die Beine gestellt hat, kann man sich nur verneigen. Hier oben im obersten Zipfel der Halbinsel Medoc, kurz vor der Atlantikmündung der Gironde, gleicht das Weinangebot eher einem gefährlichen Minenfeld. Denn die Wahrscheinlichkeit von hier einen lieblosen, aristokratisch vinifizierten Wein ins Glas zu bekommen, ist deutlich höher als einen Spitzenwein zu finden. Die Anzahl der überzeugenden Weingüter der Region lassen sich eigentlich an einer Hand abzählen und einer davon, Stefan Paeffgen, hat gerade einmal vor etwas mehr als 10 Jahren begonnen. Aufgrund der Pandemie konnten wir den 2019er Jahrgang leider nicht wie gewohnt auf unserer jährlichen Verkostungstour verkosten, sondern waren auf ein Fassmuster per Paketdienst angewiesen. Jedoch schon dieses Muster hat uns mehr als überzeugt und mittlerweile konnten wir den abgefüllten 2019er Le Reysse dieses Frühjahr auf dem Château in einem Flight mit 2014, 2016, 2018, 2019, 2020 und 2021 verkosten.
Während der 2016er Jahrgang von einer jahrgangstypischen Frische gekennzeichnet ist und der 2018er Jahrgang mit einer etwas höheren Konzentration aufwartet, scheint der 2019er Jahrgang etwas von beiden Jahrgängen zu vereinen und markiert für uns die derzeitige Spitze aller Jahrgänge. Der 2020er und 2021er Jahrgang stehen in Schatten des Dreamteams 2016/2019, repräsentieren aber für sich genommen jeweils hervorragende Weine und ebenfalls einer klaren Kaufempfehlung. Die 2019er Vegetationsperiode war von einem frühen und gleichmäßigen Austrieb und einer zögerlichen Blüte durch eine temporär kalte Witterung geprägt. Grundsätzlich ein trockener Jahrgangsverlauf mit zeitweisem Hitzestress und dringend benötigtem Regen kurz vor der Lese. Während der kurzen Lese (28.09.-12.10.) wurden hochreife und gesunde Trauben geerntet.
Stefan Paeffgen ist spätestens mit dem 2016er Jahrgang auf einem Niveau angekommen, welches für die Appellation mehr als außergewöhnlich ist! Es gibt vielleicht noch eins, zwei andere Weingüter, die auf einem ähnlich hohen Niveau im nördlichen Medoc unterwegs sind, allerdings muss man schon vor Stefan Paeffgen, bzw. vor der Leistung eines deutschen Seiteneinsteigers, den Hut ziehen!
Unsere Beschreibung des Fassmusters:
Satt purpurfarben mit minimalem Rand und einer betörend reintönigen Primärfrucht. Zum jetzigen Zeitpunkt (Juni 2020) ist der Wein in einem deutlich weiteren Stadium seiner Entwicklung angelangt im Vergleich zu dem regulären Verkostungstermin Anfang April. Schwarzkirschen im Überfluss mit einer Nuance schwarzer Johannisbeeren und einer überragenden Frische. Den „Hauch von Graphit“ von Yves Beck können wir ebenfalls unterschreiben.
Jetzt also der fertige Wein (Mai 2022) im Glas. Hier haben wir einen mustergültigen 2019er im Glas mit einem sinnlich tiefen Purpur im Glas und minimalem Rand. Schon in der Nase eine betörende, natürliche Konzentration welche den ganzen Jahrgang im Bordeaux charakterisiert. Sehr nuanciert und feingliedrig aber auch mit einer unnahbaren Eleganz versehen zeigt dieser Jahrgang Le Reysse auf Anhieb seine große Klasse an. Und der Eindruck setzt sich am Gaumen fort. Wie flüssige Seide läuft dieser Wein am Gaumen zur Höchstform auf und präsentiert sich ungeahnt dicht und natürlich konzentriert bei einer überragenden Frische und Trinkigkeit. Sehr feingliedrig und geschliffen wie aus einem Guss überzeugt der 2019er Le Reysse auf der ganzen Linie. Ohne jeglichen Ecken und Kanten mit bestens integrierten Tanninen kommt hier ein Wein ins Glas der so ziemlich jeden Rotweinfreund begeistern sollte! So kann, nein so muss ein guter Bordeaux schmecken und dieser Typus untermauert das Alleinstellungsmerkmal der bordelaiser Weine nur das Weine dieser Qualitätsstufe normalerweise nur für einen vielfachen Preis verfügbar sind, liefert der Quereinsteiger Stefan Paeffgen hier ganz grosses Wein Kino zum mehr als fairen Preis.
Mit diesem Jahrgang hat sich Stefan vollends übertroffen und die Arbeit der letzten 10 Jahre zahlt sich einmal mehr aus. Dieser 2019er Le Reysse ist der perfekte Pirat für jede Jahrgangsprobe und düpiert mich Sicherheit einige hochpreisige klassifizierte Gewächse.
Chapeau Stefan!
"Violett mit Purpurreflexen. Intensives Bouquet, das von fruchtigen und mineralischen Noten geprägt ist. Ich nehme Düfte von Kirschen, Pflaumen, Pfefferminze und einen Hauch von Graphit wahr. Am Gaumen ist der Wein schmackhaft, charmant und rassig. Welch eine Vielfalt zwischen süßen und lebhaften Nuancen. Die Tannine sind sehr fein und perfekt eingebunden. Sie harmonieren mit der Säurestruktur, die dem gesamten Gaumen Schwung verleiht. Ein Wein mit samtigen Tanninen und fruchtigem Abgang. Langer Nachklang."
92-93/100 Punkte - Trinkreife: 2024-2037
Wein: | Château Le Reysse |
Abfüller / Weingut: | Medoc |
Anbaugebiet: | Bordeaux Medoc |
Weinfarbe: | Rotwein |
Jahrgang: | 2019 |
BIO Zertifizierung: | nein |
Verkaufseinheit: | 1 x 0,75 Liter |
Alkoholgehalt: | 13,50 % |
Yves Beck: | 92-93/100 Punkte |
European Article Number (EAN): | 3760234090112 |
Hersteller: | Vignobles Paeffgen, 1 Route de Condissas, F-33340 Bégadan |
Zutaten: | Trauben und Stabilisatoren |
Allergene: | Enthält Schwefeldioxid (E220) |
Nährwertangaben (per 100ml): | Enthält geringfügige Mengen von Fett, gesättigten Fettsäuren, Eiweiß und Salz. |