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Lassen Sie uns zunächst in die Annalen der deutschen Weingesetzgebung eintauchen. In der Nachkriegszeit und bis in die 70er Jahre waren die technischen Möglichkeiten im Weinbau noch recht rudimentär, ebenso das Wissen um Weinbergmanagement bei schlechten Witterungsbedingungen.
Mangelnde Reife und schwierige Witterungsbedingungen machten den Winzern desweilen oft das Leben schwer, aber der Gesetzgeber erlaubte einen Ausweg – die Aufzuckerung. Das waren zuweilen düstere und schwierige Zeiten, gerade in den nördlichen, deutschen Anbaugebieten wie der Mosel und der Ahr.
Die Zeit spricht in einem Artikel aus dem Jahr 1970 von der Mosel: „…in einem fast zur Hälfte klimatisch hoffnungslosen Gebiet…“. Das Weingesetz erlaubte den Winzern damals die „Trockenzuckerung“ mit der Zuckerbeigabe zum Most und die „Nasszuckerung“ mit einer Zugabe von bis zu 25% (später nur noch 15%) von Zuckerwasser!
Schon damals gab es zum Glück aber auch eine wachsende Gegenbewegung mit Winzern, die diese Praktiken grundsätzlich ablehnten und ihre Weine, ohne jegliche Zugabe von Zucker, abfüllten und mit dem Zusatz naturrein auszeichneten. Im Bernkasteler Ring (1899 als „Vereinigung der Weinbergbesitzer der Mittelmosel“ gegründet) formierte sich eine Gruppe von Winzern, die sich einer strengen Selbstkontrolle hinsichtlich der Qualität und korrekten Verhaltens am Markt unterwarf.
Ernie Loosen und Telmo Rodriguez hegen wechselseitig Interesse und Respekt an der jeweiligen Weinkultur des anderen und beschlossen deshalb einen traditionellen Moselwein abzufüllen.
Die Lage Graacher Himmelreich am östlichen Moselufer profitiert vor allem in der zweiten Tageshälfte von einer perfekten Sonnenexposition und zeichnet sich durch besonders tiefgründige Blauschieferböden aus. Dunkle, farbige Schiefer und Steillage sind die perfekte Kombination, um wahre Riesling Kunstwerke entstehen zu lassen. Rassige Rieslinge mit ausgeprägten Zitrusaromen und einer knackigen Mineralik mit hohem Alterungspotential, sind die Merkmale der Weine aus dieser Lage.
Der 2015er trockene Riesling Graacher Himmelreich wurde nach diesen ganz alten Techniken ausgebaut und lag 24 Monate auf der Vollhefe in einem Fuder, in dem zuvor einer von Telmo's besten, roten Rioja-Weinen reifte. 10% der Schalen wurden mit vergoren, sodass der Wein sich in die Richtung der „Orange Weine“ lehnt.
Um das Alterungspotential des Weins zu unterstreichen, kommt der Wein mit einer roten Wachskapsel zur Auslieferung und trägt ein altes, traditionelles Etikett.
Im Glas orange und sehr ruhig in der Nase mit minimalen und feinen Zitrusaromen, aber auch deutliche Noten von Kräutern, Minze, Mandeln, frühreifen Limetten, Quitte und Asche. Am Gaumen voluminös und kompromisslos trocken ausgebaut, erneut Anklänge der Quitte, weiterer Gelbfrüchte und zarte Mandelanklänge.
Wie ein Chamäleon verändert sich der Wein mit zunehmender Temperatur in der Nase und zeigt immer neue Aromen. Am Gaumen auch auf den zweiten Schluck nicht sofort als Riesling zu erkennen, kommen auch hier mit jedem Schluck neue Aromen wie z.B Bergamotte hinzu.
Ein absolut außergewöhnlicher Wein, der aus der Kollektion von Ernst Loosen deutlich heraussticht und von dem lediglich 3.000 Liter abgefüllt worden.
Wein: | Riesling Graacher Himmelreich Rodriguez & Loosen |
Abfüller / Weingut: | Weingut Dr. Loosen |
Anbaugebiet: | Mosel Saar Ruwer |
Weinfarbe: | Weißwein |
Jahrgang: | 2016 |
BIO Zertifizierung: | nein |
Verkaufseinheit: | 1 x 0,75 Liter |
Alkoholgehalt: | 11,50 % |
European Article Number (EAN): | 4022214121933 |
Hersteller: | Weingut Dr. Loosen, St. Johannishof, 54470 Bernkastel-Kues |
Zutaten: | Trauben und Stabilisatoren |
Allergene: | Enthält Schwefeldioxid (E220) |
Nährwertangaben (per 100ml): | Enthält geringfügige Mengen von Fett, gesättigten Fettsäuren, Eiweiß und Salz. |