Sauvignon Blanc KAITUI Fumé Markus Schneider 2022

Der deutsche Sauvignon Blanc wird erwachsen! Die Rebsorte Sauvignon Blanc hat in den letzten 20 Jahren eine atemberaubende Entwicklung im deutschen Weinbau hingelegt, erst recht, wenn man bedenkt, dass diese Rebsorte gerade mal erst ab der Jahrtausendwende für den offiziellen Anbau in Deutschland zugelassen wurde. In Winzerkreisen hat sich die neue „Französin“ schnell großer Beliebtheit erfreut, wobei die meisten Winzer eher auf die Stilistik der zweiten Heimat Neuseeland fokussiert waren. Schnell hat sich ein eigenes Geschmacksprofil entwickelt, das unseren klimatischen Bedingungen Rechnung trägt und die Weine überzeugten meist mehr mit knackig grünen und grasigen Noten, die im Laufe der Jahre mit viel Hefeeinsatz noch um eine fruchtig schmelzige Komponente ergänzt wurden. Dieser Typus hat sich in den letzten Jahren mehr zu einer rassigen Variante entwickelt, sodass man jetzt mehr die Attribute mineralisch, knackig wie beim Riesling wiederfindet.

Aber die experimentierfreudigen, deutschen Winzer wollten sich auch am Ausbau im Holz probieren, sodass einige Winzer nochmals die besten Parzellen im Keller anders ausbauten und auf eine Reife im Holzfass setzten. Dabei entstanden zuweilen kraftstrotzende Wuchtbrummen vom burgundischen Stil, für die man schon ein hartgesottener Weinfreund sein musste. An der Loire wird der reinsortige Sauvignon Blanc auf kalkigen Böden mit schottriger Unterlage angebaut und als sehr subtiler und vor allem rassiger Wein auf die Flasche gezogen. Von hier stammt auch der Begriff Fumé, welcher wörtlich übersetzt rauchig bedeutet und den Duft der Weine widerspiegelt. Die rauchigen Nuancen der Weine stammen aber nicht vom Ausbau, sondern von den Feuersteinen in den besseren Lagen. In Deutschland hat sich mittlerweile der Zusatz Fumé für die Sauvignon Blancs etabliert, die noch im Holzfass ausgebaut wurden.

Markus Schneider hat mit diesem Wein jetzt ein neues Kapitel im Buch „Sauvignon Blanc und Holzausbau“ aufgeschlagen und orientiert sich mit seinem Fumé eher an der rassigen, französischen Stilistik von der Loire.  Aus der ältesten Sauvignon Blanc Parzelle von Markus Schneider auf 280m über NN kommen die Trauben für diesen Ausnahme Sauvignon Blanc. Die Bodenprofile sind von Kalkmergel und grobem Kalksteinfels geprägt. Nach der selektiven Lese in mehreren Durchgängen und einer erneuten Selektion bei der Traubenannahme lagerte der Wein mehrere Monate auf der Feinhefe im 500er Tonneaux und Keramik Amphoren.

Im Glas golden mit silbrigen Reflexen und einer finessenreichen und avantgardistischen Nase. Feinnervig und subtil, fast vornehm ist dieser Wein auch schon rein sensorisch der große Bruder vom Kaitui. Am Gaumen von einer salzigen Mineralität geprägt überzeugt der Wein auf Anhieb mit seiner kristallinen und schlanken Aromatik. Anklänge von Marillen, Weinbergspfirsich, aber auch Litschi und Limetten. Der Ausbau im Tonneaux stützt den Wein, ohne sich sensorisch in den Vordergrund zu stellen. Ähnlich wie unsere französischen Nachbarn hat Markus Schneider hier einen rassigen Weißwein mit Holzkontakt auf die Flasche gezogen, der sich mit einigen namhaften Weinen der Loire messen könnte. Über allem schwebt eine rassige Eleganz und finessenreiche Textur. Für diesen Weißwein empfehlen wir das große Rotweinglas.

Chapeau Markus!