Chianti Classico Riserva Brolio Barone Ricasoli 2020
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- Artikel-Nr.: CD84899
- Literpreis: 35,45 €/Liter
- Flaschenpreis: 26,59 €/Flasche(n)
Der 2010er Jahrgang ist der Premieren-Jahrgang dieses Weines und eine echte Riserva wie der Name schon sagt. Eine Selektion der besten und ältesten Lagen, die nicht als „einfacher“ Chianti abgefüllt werden, sondern separat zu dieser Riserva vinifiziert werden.
Zeitgleich wie diese Zeilen entstanden, hat der Weinwisser am 2. Februar einen Artikel über Ricasoli veröffentlicht. Leider wurde nicht der 2010er Riserva, sondern „nur“ der normale 2010er Chianti verkostet und bewertet. Die Bewertung von 18/20 Punkten bedeutet: „gross, individuell, gutes Alterungspotential“ – demnach ist der Riserva zweifelsfrei noch grösser und noch individueller, was wir auch voll unterschreiben können. Der 2010er Jahrgang im Allgemeinen war von einem harten Winter, aber auch einem sehr guten und heissem Sommer geprägt mit beinah perfektem Vegetationsverlauf. Zur Ernte konnte sich das Team über perfekt ausgereifte Trauben mit beinah perfekten Analysewerten freuen.
Für Robert Parker’s WineAdvocate zählt der 2010er Jahrgang in der Toskana zusammen mit dem 2006er und 2004er Jahrgang zu den besten Jahrgängen der letzten 30 Jahren!Der Wein wurde aus 80% Sangiovese, 15% Merlot und 5% Cabernet Sauvigon gekeltert – damit geht das Weingut an die Grenze der Statuten, denn ein Chianti Classico muss mindestens aus 80% Sangiovese gekeltert werden. Nach 16 Tagen Maischegärung reifte der Wein 16 Monate im Barrique, bevor er auf die Flasche gezogen wurde.
Tiefdunkel im Glas, Schwarzkirsche mit minimalem Rand. In der Nase scheint der Wein förmlich aus dem Glas zu springen und macht sofort Lust auf mehr mit seiner wunderbar nuancierten Frucht. Schwarzkirsche und Holunder in Reinstform, sehr ansprechend möchte man den Wein sofort probieren. Am Gaumen generös und mit einer überragenden Grandezza versehen, ist das Toskana pur!
Wunderbar griffig und reintönig hat der Wein alles was man von einem grossen Wein aus der Toskana erwartet. Dicht und komplex mit Schokolade, Gewürznoten, etwas Tabaknoten und einer ansprechenden (natürlichen) Konzentration.
„1993 hat Francesco Ricasoli, 32. Baron von Brolio, die Geschäfte des ältesten Familienweinguts Italiens übernommen. Der Weinbau auf dem Landgut der Ricasolis lässt sich bis in das Jahr 1141 zurückverfolgen; seit 1167 sind sie Eigentümer von Castello Brolio, welches ihnen durch ein Edikt von Kaiser Federico Barbarossa im Jahr 1167 übertragen wurde. Das auf einem Hügel gelegene Schloss, mit Blick in Richtung Siena, ist wie eine Burg befestigt und bis heute Ausdruck des wirtschaftlichen und politischen Erfolges der Familie.
Der Urgroßvater des heutigen Barons Ricasoli, Bettino Ricasoli – auch der Eiserne Baron genannt – war ein politisches Schwergewicht seiner Zeit und ab 1861 zweiter Premierminister des unter Viktor Emanuel II frisch geeinten Königreichs Italien. Parallel war er Experimentator und Landreformer – einen besonderen Platz in den Geschichtsbüchern des Weins hat ihm jedoch, nach Jahrzehnten der Forschung, die „Erfindung“ seines Chianti-Rezepts im Jahr 1872 eingebracht. Die Chianti-Formel, eine Kombination der Rebsorten Sangiovese und Canaiolo mit kleineren Teilen der weißen Rebsorten Trebbiano und Malvasia, blieb zwar bis 2006 unumstößlicher Bestandteil italienischer Weinkultur, doch für den Ricasoli-Clan lief in den letzten Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts nicht immer alles glatt.
Die in der 1960iger Jahren eingegangene Partnerschaft mit dem amerikanischen Getränkekonzern Seagram führte zu einer qualitätsmindernden Ausweitung der Produktion und auch das kurze Zwischenspiel des australischen Weinkonzerns Hardy führte zu keiner Verbesserung. Erst der Rückerwerb der Anteile durch die Familie Ricasoli und die Übernahme der Geschäfte durch Barone Francesco Ricasoli im Jahr 1993 brachte die Wende. Seine Rückbesinnung auf alte Tugenden und die Suche nach dem dritten Weg zwischen großen Betrieben mit fragwürdigen Qualitäten und Elitewinzern, deren Mikropoduktion für fast alle Genießer unbezahlbar ist, brachte den Erfolg zurück.
Die Fertigstellung der neuen Kelterhalle in 2012 ist vielleicht der sichtbarste Teil der massiven Qualitätsbestrebungen der letzten 20 Jahre, die Baron Francesco Ricasoli mit unglaublicher Energie, Aufwand und Ausdauer betrieben hat. Im Gespräch mit dieser angenehm unprätentiösen, humanistisch gebildeten und feinsinnigen Persönlichkeit spürt man schnell den Unternehmergeist, der ihn zu seinen Taten antreibt. Sein Ansatz ist eine Mischung aus der Konzentration auf die Stärken der Region und die eigene Vergangenheit, kombiniert mit den modernen Erkenntnissen der heutigen Weinbergs- und Kellerarbeit. Dass er sich dabei nicht auf das Wissen anderer verlässt, sondern Motor neuer Studien und Forschungen ist, zeigen seine aktuellen Forschungsergebnisse, die er in der Zusammenarbeit mit mehreren Universitäten erzielt hat und die in diesem Jahr als Buch publiziert wurden.
Die größtenteils in den 60er Jahren angelegten Weinberge des „alten“ Weingutes befanden sich 1993 in einem diffizilen Zustand, u.a. weil das Team um Francesco Ricasoli über 80 verschiedene Sangiovese-Klone in den Weinbergen vorfand. Diese Heterogenität in einer Rebsorte war einerseits Last und Quelle unregelmäßiger Qualitäten, andererseits stellte sie einen wahren Schatz dar, den es zu heben galt.
Den Schlüssel zu mehr Qualität im Wein und damit zum Erfolg sieht der Baron in der richtigen Kombination des Terroirs (Bodenbeschaffenheit, Exposition, Wasserversorgung etc.) mit den jeweils dafür geeignetsten Klonen. Umfangreiche Bodenuntersuchungen in den über 230 Hektar großen Weinbergen, allesamt gelegen in Höhen zwischen 250 und 800 Metern über NN, wiesen sehr unterschiedliche Bodentypen aus: Macigno del Chianti, diverse Sandsteinformationen mit Auflagen von Kalkmergel und schwarzem Lehm, Montemorello, auch Albarese und Galestro genannt, meist karge Kalkböden, sowie Pliocene, überwiegend von Kalk und Sand geprägte Böden in der Ebene. Gleichzeitig erlangte man umfangreiche Erkenntnisse über die unterschiedliche Wasserversorgung innerhalb der jeweiligen Bodenformation.
Die parallel dazu verlaufende Erforschung der alten, umfangreichen Varietäten von Sangiovese folgte dem Gedanken: Je älter ein Rebstock ist, desto besser muss er sich den spezifischen Bedingungen seines Standortes angepasst haben, ansonsten wäre er nicht so alt geworden. Demzufolge lässt sich insbesondere mittels alter Weinstöcke – gemäß der Darwinschen Lehre „survival of the fittest“ – am besten analysieren, welche Eigenschaften für das optimale Gedeihen eines Rebstocks und der damit verbundenen Traubenqualität verantwortlich sind. Als Ergebnis dieser Forschungen hat das Team von Baron Ricasoli ein Handvoll Sangiovese-Klone selektioniert, die ideal an das jeweilige Terroir angepasst sind und damit die besten Trauben zur Weinherstellung hervorbringen. In der konsequenten Umsetzung der umfangreichen Studienergebnisse wurden in den letzten Jahren sämtliche Weinberge mit den jeweils dafür selektionierten Klonen neu bestockt. Zuvor jedoch wurden die Weinberge mit schwerem Gerät in ihrer jeweiligen Exposition und Wasserführung durch neue Drainagen und teilweise massive Bodenbewegungen optimiert.
Als Folge der ersten massiven Veränderungen wurde mit dem 97er Jahrgang ein neuer Chianti eingeführt, der in die Phalanx der damals erfolgreichen „Supertoscans“ einbrach und sich gleichzeitig auf die Tugenden des klassischen Chiantis besann. Das Flaggschiff von Barone Ricasoli besteht heute aus mindestens 80% Sangiovese, ergänzt – je nach Jahrgang – durch unterschiedliche Anteile von Merlot und Cabernet Sauvignon. Die Jahrgänge zwischen 1997 und 2004 beschreibt Baron Ricasoli als „Jahre der Erkenntnis“, denn in kleineren Jahrgängen gelang manchmal der bessere Wein als in vermeintlich größeren Jahrgängen. Gemäß der Aussage von Baron Ricasoli hat man seit dem 2004er Jahrgang die Konsistenz in der Arbeit erreicht, die es nun Jahr für Jahr ermöglicht, das Potenzial von Rebe, Weinberg und Jahrgang vollumfänglich auf die Flasche zu bringen.
Stammten im 2004er Jahrgang erst ca. 50% der Trauben von den neu angelegten Weinbergen, so sind es bei aktuellen Jahrgängen nahezu 100%. Die hohe Pflanzdichte (6.000 – bis 6.600 Pflanzen/ha) der Reben und die damit verbundene Konkurrenz zwischen den einzelnen Stöcken sowie ihr, von nun an zunehmendes Alter werden in den nächsten Jahrzehnten dafür sorgen, dass die von Baron Francesco Ricasoli ausgebrachte Saat aufgeht und er und sein Team Jahr für Jahr den Schlüssel für hervorragende Chiantis in der Hand halten.“
Wein: | Chianti Classico Riserva Brolio |
Abfüller / Weingut: | Barone Ricasoli |
Anbaugebiet: | Toskana |
Weinfarbe: | Rotwein |
Jahrgang: | 2020 |
BIO Zertifizierung: | nein |
Verkaufseinheit: | 1 x 0,75 Liter |
Alkoholgehalt: | 14,50 % |
European Article Number (EAN): | 8001291017519 |
Hersteller: | Barone Ricasoli, Località Madonna a Brolio, I-53013 Gaiole In Chianti |
Zutaten: | Trauben und Stabilisatoren |
Allergene: | Enthält Schwefeldioxid (E220) |
Nährwertangaben (per 100ml): | Enthält geringfügige Mengen von Fett, gesättigten Fettsäuren, Eiweiß und Salz. |