Ch. Masburel 2005 Subskription
Getreu dem Motto "Das Beste zum Schluss..." bieten wir Ihnen heute, die außergewöhnlichen 2005er Weine von Château Masburel in Subskription an.
Wie alles begann...
Im Jahre 1998 besuchten wir eine Weinverkostung in Köln und lernten Olivia Donnan und ihren ersten selbst abgefüllten Wein, den 97er Jahrgang, kennen. Unter den vielen angestellten Weinen des Bergerac konnte uns keiner so richtig begeistern, lediglich dieser Masburel blieb uns in Erinnerung. So forderten wir dann nochmals von Olivia Probeflaschen an und verkosteten die Weine mit mehreren Verkostern und im direkten Vergleich zu dem ein oder anderen Bordeauxwein, und siehe da, wir waren fasziniert, besonders im Hinblick auf die widrigen Wetterbedingungen des 97er Jahrgang's. Vom St. Emilion bis ins Bergerac benötigt man mit dem Auto zwar weniger als eine halbe Stunde, aber vinologisch ist man hier in einer anderen Welt.
Das Bergerac...
Die Bergeracweine gelten als der Bordeaux des „kleinen“ Mannes und werden meisst nur unter quantitativen Gesichtspunkten angebaut. So verwundert es nicht, dass ein Großteil der Winzer seine Trauben bei der örtlichen Genossenschaft abliefern.
Das Château...
Die Geschichte des Château Masburel reicht zurück in das Jahr 1740. Nach vielen Jahren der Vermarktung über die Genossenschaft erfüllen sich im Jahr 1997 Neil und Olivia Donnan ihren Lebenstraum und werden Winzer. Neil arbeitete lange Jahre für einen großen internationalen Konzern und reiste viel durch Europa und die USA. Der Entschluß, dem hektischen London den Rücken zu kehren, wurde auf einer Geschäftsreise im Jahr 1996 gefaßt. 1997 war dann das richtige Objekt gefunden, und Olivia siedelte sofort über nach Fougueyrolles. Voller Tatendrang wurde bei der Ankunft das Château renoviert (was einer Totalsanierung gleichkam), ein ambitioniertes Team rekrutiert, mit Eric ein bodenständiger Önologe gefunden, und schließlich auch die erste Ernte eingebracht.
Die Weinberge...
Der Rebenbestand der Roten besteht aus Cabernet Sauvignon, Cabernet Franc und Merlot. Während der 97er Jahrgang bereits mit einem vergleichweise niedrigen Ertrag von 35 hl/ha geerntet wurde, so ist der Folgejahrgang 98 von einer Reduzierung auf 28 hl/ha geprägt. Das sind Werte, die noch unter dem ein oder anderen Premier Cru des Medoc liegen! Da der Vorbesitzer ebenfalls nur die Genossenschaft belieferte, waren die Rebstöcke üblicherweise ca. 1,20 bis 1,50m hoch. Mittlerweile sind die Rebstöcke mehrfach radikal zurückgeschnitten worden, sodaß sie jetzt wieder eine vertretbare Höhe von deutlich unter 1,0 m aufweisen. Eine grüne Lese vor der Ernte ist selbstverständlich. Wie ein großer Bordeaux werden die Weine in neuen Eichenfässern ausgebaut. Ohne die Magie des Oenologen, die Technik des Concentrateur oder die Chapitalisierung werden hier natürlich vinifizierte und sehr extraktreiche Weine abgefüllt.
Kleine Historie der Jahrgänge:
1997
Der Premieren Jahrgang - die geernteten Trauben tragen mehrheitlich noch die Handschrift des Vorbesitzers. Saubere, ehrliche Weine die jedoch auch mit widrigen Witterungsbedingungen zu kämpfen hatten. Kein unbedingtes Glanzlicht aber ein respektabler Anfang wenn man die Ausgangssituation bedenkt.
1998
Olivia und Neil greifen zu radikalen Maßnahmen - die Marschrichtung der Kultivierung ist klar: man orientiert sich an den großen Weinen des St. Emilion und Margaux. Klimatisch ein sehr vorteilhafter Jahrgang am rechten Ufer wie auch hier.
1999
Ein "Pausen-/Durchschnauf-Jahrgang", die Veränderungen greifen, der Ertrag sinkt die Weine gewinnen an Finesse und Struktur. Klimatisch nicht ganz so vorteilhaft wie 1998 aber trotzdem sehr gute Weine.
2000
DER Jahrgang im Bordeaux hat auch hier für die absoluten Ausnahmeweine gesorgt. Während die Weine im Medoc und am sogenannten rechten Ufer kurz nach der Abfüllung nur so strotzen vor Kraft, geben sich die 2000er Masburelweine in Ihrer Jugend doch eher verschlossen. Das ganze Potential zeigen die Weine erst nach Jahren der Reifung und präsentieren sich umso finessenreicher und eleganter mit einer faszinierenden Textur! Erinnert an den Bordeauxstil der 80er Jahre! Das Profil schärft sich und die Weine legen weiter zu.
2001
Der erste echte Überaschungsjahrgang - Olivia und Neil schaffen es erstmal uns total zu verblüffen und einen Wein abzufüllen der dem vermeintlichen Überjahrgang 2000 um Längen überlegen ist!
2002
Das Profil schärft sich! Die Weine haben Ihren eigenständigen Charakter gefunden und allmählich findet sich eine rote Linie in der Vinifikation. Entgegen der allgemeinen "Schwäche" des Jahrgangs im Bordelais setzen sich die beiden wieder über alles hinweg und setzen zum 2001er noch eins drauf!
2003
Spätestens mit diesem Jahrgang sollten die Weine in jeden Kellergehören, jetzt kommt endlich alles zusammen: die Arbeit im Weinberg zahlt sich aus, die Neupflanzungen beginnen Früchte zu tragen, die Kultivierung führt zu einer optimalen Extraktion und dann dieser klimatische Überjahrgang! Jetzt passt alles und die Weine sind immer noch nicht von der internationalen Weinpresse entdeckt worden.
2004
Hier zeigt sich der ungemeine Qualitätsanspruch der beiden: ein Hagelsturm über dem Bergerac hat an einem Abend auf einigen wichtigen Parzellen größere Teile der dort reifenden Trauben vernichtet. Olivia und Neil beschliessen keinen einzigen 2004er Wein abzufüllen! Solch einen "Luxus" leisten sich sonst nur Winzer a la Christian Moueix.
Die Weine:
Lady Masburel
Der Lady Masburel ist der "kleine" Masburel in jungen Jahren fasziniert er meist mit seiner reichhaltigen Primärfrucht, saftig bis kraftvoll. Vom Stil her irgendwo zwischen einem 2003er Saint Paul und einem 1998er Ch. d'Aiguilhe 1998 vom Comtes Neipperg.
Château Masburel
Der Grand Vin zeichnet sich meist mehr durch vornehme Klasse aus - nach Neils Vorstellung eine Kreuzung zwischen einem Margaux und St. Emilion. Meist seidig in der Textur trotzdem wuchtig und nachhaltig mit Attitüde - der Langläufer.
Montravel Rouge "Bolero"
Pate für diesen neuen Wein stand der britische Humor von Neil und die Gründung der neuen Appellation Montravel Rouge im April 2003. Die neue und jüngste Appellation Frankreichs grenzt mit einer ähnlichen Topographie und Mikroklima im Westen an die östliche Grenze von St. Emilion. Die Bestimmungen über Hektarerträge, Pflanzendichte und Rebsortenanteil sind hier die strengsten in ganz Frankreich. Darüber hinaus wird die Klassifikation erst erteilt, wenn die Weine bereits auf der Flasche sind und die organoleptische Prüfung positiv ausgefallen ist. Bei negativer Beurteilung muss der Wein in die Kategorie Bergerac rouge zurückgestuft werden. Nur 13 (von 34) Erzeugern ist es deshalb gelungen ihre 2001er Jungfernweine als Montravel rouge vermarkten zu dürfen. Und seit dem 2003er Jahrgang sind auch Neil und Olivia mit von der Partie. Der Bolero wird nur aus den besten Lagen und von den ältesten Rebstöcken kultiviert. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen haben wir Olivia und Neil dazu geraten diesen Wein auch äußerlich in das entsprechende Licht zu rücken.
So wurde aus Montravel: "Mon Ravel" - mein Ravel, der Komponist von Bolero
Subskription:
Anläßlich unseres Besuch im April diesen Jahres war Neil noch wenig zufrieden mit den Fassmusters - die Subskription selbst macht er ja sowieso nur uns zuliebe. Wir saßen etwas ratlos einen ganzen Abend zusammen und probierten uns durch verschiedene Lots und diskutierten über verschiedene Assemblagen. Um ehrlich zu sein nach einem Verkostungstag in Bordeaux mit 100 bis 150 Fassmustern ist solche eine konzentrierte Arbeit nicht mehr seriös durchführbar. Die Qualität war da, aber die Weine waren noch sehr verschlossen und zeigten nicht ihr wahres Gesicht, daher haben wir das Thema Subskription erstmal vertagt.
Im großen und ganzen hat der 2005er Jahrgang im Bergerac von ähnlich perfekten klimatischen Bedingungen profitiert wie das Bordelais. Die Weine hatten mit großen Hitzeperioden und entsprechender Trockenheit zu kämpfen, insgesamt waren die Bedingungen jedoch nicht so extrem wie beim 2003er Jahrgang. Genau wie im Bordelais kam der einsetzende Regen genau zum richtigen Zeitpunkt. Laut Neil im Grossen und Ganzen rundum perfekte Bedingungen, auch mit weniger Streß bei der Vinifikation. Nach seinen Angaben mal wieder "best ever"...
Ein halbes Jahr später ist alles wesentlich klarer und wir konnten dieser Tage nochmals in Ruhe nachstehende Weine als Fassmuster probieren.
I. Lady Masburel 2005
[50% Cabernet Sauvignon, 30% Merlot und 20% Cabernet Franc, 27hl] Sattes und äüßerst dichtes kirschrot, vollmundig und SEHR extraktreich. Dazu eine mehr als stattliche Portion Gerbstoffe. Der 2005er Lady kommt wesentlich erwachsener und maskuliner daher wie wir ihn kennen. Der Cabernet Sauvignon und Cabernet Franc sind von einer außerordentlichen Güte und geben dem Wein sein Gesicht. Die Struktur ist mehr als da - einen Wein dieser Klasse im Bordelais zu finden, ist unmöglich!
II. Château Masburel 2005
[60% Merlot und 40% Cabernet Sauvignon, 24hl] Pechschwarz steht der Wein im Glas, in der Nase ein erdrückendes Gewürzpotpourie mit asiatischen Anklängen von Kurkuma! Dazu aber auch viele viele dunkle Früchte. Am Gaumen dann eine absolut überraschende Dichte und Intensitität gepaart mit einer hinreissend strukturierten Frucht, die durch den Merlot dominiert wird. In der momentan Phase hat der Wein fast etwas kalifornisches. Wir sind sehr gespannt auf den fertigen Wein.
III. Montravel Rouge "Bolero" 2005
[60% Merlot und 40% Cabernet Sauvignon, 20hl] Fast ohne Rand und extrem tintig im Glas. Am Gaumen dann einfach DER Über-Masburel schlechthin - dieser Wein vereint alles was man an den Weinen von Olivia und Neil schätzt mit denen eines großen Bordeaux. Dieser Wein ist Gentleman und Blockbuster in einem Glas! Extrem vielschichtig, würzig bis saftig und sehr lang im Finish! Chapeau!