Entdeckung aus Blaye!
Diese Entdeckung aus dem 2010er Jahrgang müssen wir Ihnen noch wärmstens empfehlen, obgleich sich die Subskription des 2010er Jahrgangs eigentlich ja schon dem Ende nähert.
Die Côtes de Blaye liegt gegenüber Pauillac und steht doch eher im Schatten der namhaften Bordeaux Appellationen. Obgleich sich in den letzten 5-10 Jahren einiges in der Appellation getan hat, gab es bisher noch keinen Wein, der uns so richtig überzeugen konnte, was sich jetzt aber ändert mit dem:
2010er Nectar des Bertrands
Das Château Les Bertrands ist an der Côte Blaye alles andere als ein kleiner Betrieb, kümmert sich aber höchst intensiv um eine 3ha kleine Parzelle, in der die besten Trauben wachsen. Die Trauben dieser Super-Parzelle werden separat zum „Nectar des Bertrands“ ausgebaut und mit höchsten Anstrengungen gehegt und gepflegt. Der Ertrag ist gering, die Ernte erfolgt natürlich von Hand und der Ausbau erfolgt standesgemäß im Edelstahltank mit anschließender 17-monatiger Reifung in französischer Eiche. Schelmisch könnte man den Wein aufgrund des Rebsortenspiegels (95% Merlot & 5% Cabernet Sauvignon) auch den Petrus aus Blaye nennen – aber das wäre dann doch etwas hoch gegriffen.
Der 2010er Jahrgang verkostet sich in der Tat wie ein grosser Bordeaux und würde auch in einer Blindprobe für ordentliche Furore sorgen. Bereits in der Nase ein Wein mit Anspruch und einer generösen Frucht, die aber nie verspielt sondern eher ernst wirkt. Ein typisches Potpourri dunkler Beerenfrüchte mit einer ansprechenden Portion Röstaromen lässt den Wein ungemein „erwachsen“ wirken, dazu gesellt sich noch eine einzigartige leicht rustikale Würze, wie sie vielen Weinen der Côte Blaye zu Eigen ist. In diesem Fall aber nicht dominierend oder gar störend, sondern viel mehr als individuelle Nuance durchgeht, die den Wein von vergleichbaren Weinen aus dem nördlichen Medoc deutlich unterscheidet..
Der Wineterminator vergleicht den 2009er mit einem Supertoskaner oder auch einer blutjungen Comtesse.
„Hin und weg war ich, als ich im September letzten Jahres … ein Fassmuster des 2009 Nectar des Bertrands probierte. Hier noch mal meine damaligen Notizen mit ein paar Hintergrundinfos. Jetzt stand dieser Wein, eine Cuvée aus 95% Merlot und 5% Cabernet Sauvignon, nach 17 Monaten in 100% neuen Barriques frisch abgefüllt vor mir. Sehr dichte, jugendliche Farbe mit Purpurreflexen, in der Nase reife, dunkle Früchte, Brombeeren, Pflaumen, Schwarze Kirschen, die Vanille des noch nicht voll integrierten Holzes, reichlich Röstaromen, frisch aufgebrühter Kaffee, am Gaumen rund, saftig, generös mit süßem Schmelz, aber auch mit Anklängen von Marzipan, wiederum viel Kraft, erinnert an Supertoskaner, oder auch an eine blutjunge Comtesse – 91+/100. …
Im anderen Glas eine Fassprobe des 2010 Nectar des Bertrands aus dem Juni(!). Die hatte sich erstaunlich gut gehalten und zeigte praktisch keine oxidativen Noten. Noch eine Spur tiefer die Farbe, deutlich mehr Säure – von der letztendlich der von vielen 2010er Faßproben berichtete Eindruck der trotz hohem Alkohol erstaunlichen Frische stammte – und ein massives Tanningerüst. Superb auch hier die etwas dichter gewebte, dunkle Frucht, insgesamt großartige Struktur. Dürfte sich als recht langlebig erweisen, aber auch etwas Geduld erfordern, Potentialwertung 91-93/100. Wird sich sicher nach eine kurzen Fruchtphase für einige Jahre verschließen.“
Unser Fazit: Eine echte Bereicherung für jeden Bordeauxfreak und ein MUSS für die Sammlung!
2010 Nectar des Bertrands - Côtes de Blaye 0,75l. 13,95 €