Geht runter wie Öl: 2017er Riesling Oelberg – Weingut Jürgen Hofmann
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Weinfreunde,
liebe Kunden,
der „wahre Tausendsassa“ (Zitat Gault Millau) Jürgen Hofmann aus dem rheinhessischen Appenheim ist kein Mitglied im VDP und hat demzufolge kein „offizielles“ Grosses Gewächs in der jährlichen Kollektion. Sollte sich das aber mal ändern, gibt es schon den passenden Wein dieser Klassifikation: 2017er Riesling Oelberg – Weingut Jürgen Hofmann Der legendäre rote Hang von Nierstein bildet den Steilabfall des rheinhessischen Plateaus an der Grenze zwischen dem Mainzer Becken und dem Oberrheingraben. Hier treten die namensgebenden, roten Schiefer-, Ton- und Sandsteinformationen aus dem Boden hervor. Dieser Weinberg liegt südlich von Mainz, wenn der Rhein nach dem Rheingau wieder in der Nord-Südachse verläuft.
Der sogenannte „Rotliegende„ (alter Bergmannsausdruck) entstand vor über 200 Millionen Jahren und zeichnet sich durch Eisenverbindungen aus, die den Boden rot färben. Die Eisenvorkommen im unteren und mittleren Teil des Weinbergs wurden damals wahrscheinlich durch mitgeführtes Eisen von langsam laufenden Gewässern eingelagert.
In diesem Weinberg läuft der Riesling zur Höchstform auf, müssen die Rebstöcke doch einiges an Energie aufbringen, um tief in die schwierig zu durchdringenden Böden zu wurzeln. Ganz allgemein zeichnen sich die Weine vom Rotliegenden durch eine faszinierende Mineralik, eine lebhafte Säure und leicht wilde, würzige, aber auch verspielte Noten aus.
Die Parzellen im roten Hang von Jürgen Hofmann zählen zu seinen ältesten Weinbergen überhaupt und sind sein ganzer Stolz. Hier wird natürlich selektiv von Hand gelesen und spontan im großen, alten Holzfuder ausgebaut. Mit einem monatelangen Hefelager wirkt dieser Wein cremig, schon fast ölig, was Jürgen Hofmann veranlasste, den Wein dem Zusatz Oelberg zu geben.
Im Glas und der Nase ungemein kompakt bis stählern mit einer deutlich strammen mineralischen Nase. Am Gaumen kompromisslos trocken ausgebaut mit Anflügen von Zitrusnoten aber über allem steht die überragende Mineralik des Weins. Messerscharf und gradlinig! Chapeau Jürgen Hofmann!
„Mineralisch im Duft, roter Hang, verschlossen in der Frucht, Mandarine, ein kurzer Weichteil zum Gaumenauftakt, dann von festen Phenolen und einer markanten Säure getragen, sehr still und auf Zukunft gebaut, gute Proportion im durchgegorenen Stil.“
93/100 Punkte
2017er Riesling Oelberg – Weingut Jürgen Hofmann 21,50€/Fl.