Hut ab: 19/20 Punkte für den 2011er Luce von Rene Gabriel!
Wir schätzen Rene Gabriel für seine ehrlichen Worte. Als 1995 der Luce als Joint Venture der Familien Frescobaldi und Mondavi der Öffentlichkeit präsentiert wurde war es zunächst nichts anderes als eine Art Opus One wobei man Qualität der ersten Jahrgänge doch eher mit einem ? bewerten muss.
Rene Gabriel beschreibt die beiden ersten Jahrgänge heute so: „Der 1993er war brutal knochentrocken und zeigte sandige, harte Gerbstoffe. Etwas besser gefiel mir der 1994er; immerhin partiell fruchtiger und etwas weniger brutal.“
Mittlerweile ist viel passiert, der Mondavi Konzern kam ins Straucheln und gehört heute zum Multi Constellations. Ornellaia und das Joint-Venture Luce gehören jetzt wieder ganz zur Familie Frescobaldi und Lamberto Frescobaldi kümmert sich persönlich um Luce.
Die 70ha Weinberge von Luce liegen südwestlich von Montalcino im Brunello-Gebiet. Der 2011er Luce wurde aus 55% Merlot und 45% Sangiovese gekeltert. Der Sangiovese ist hier zu Hause – schließlich sind wir in der Heimat des Brunello die Montalcino.
Was für ein Brocken schon im Glas, sehr kraftvoll, robust und trotzdem toskanisch elegant. Satt funkelndes Purpurrot mit minimalem Rand und einem höchst intensiven Aromenspektrum unendlich vieler dunkler gekochter Früchte.
Dies alles setzt sich eindrucksvoll am Gaumen fort. Robust und kraftvoll fällt uns spontan ein, wobei der Wein auch seine elegante Seite zeigt. Auf die Eleganz heisst es aber warten denn im Moment ist der Wein im festen Griff der Tannine. Diese sind wunderbar integriert und verleihen dem Wein ungemein viel Rückgrat. Wer den Wein in den nächsten 1-2 Jahren geniessen möchte muss die Tannine mittels einiger Stunden in der Karaffe in die Knie zwingen.
Noch vor zehn Jahren hätte man den Wein nur auf Gerbstoffe und Extrakt getrimmt – heute ist man zum Glück ein Stück weiter und der Wein zeigt trotz aller robusten Kraft auch seine elegante Seite und behält sich eine beeindruckende Frische.
Der Ornellaia gehört zwar ebenfalls zur Familie Frescobaldi wird aber von anderen Önologen ausgebaut – trotzdem kann der Wein seine Verwandtschaft nicht leugnen.
"55 % Merlot, 45 % Sangiovese. Ertrag: 32 hl/ha. Ausbau während 24 Monaten in 85 % neuen und 15 % einmal gebrauchten Eichenfässern. Sehr dunkles, sattes Violett-Granat. Tiefgründiges, leicht rauchiges Bouquet, schwarze Beeren, Korinthen, dezente Teernoten, dahinter reifes Cassis und dunkles Edelholz, ein ganz zarter Anflug von Vanillemark füllt das noble Nasenbild auf und gibt ihm einen delikat süsslichen Schimmer. Im ersten Gaumenanflug recht streng erscheinend, die Säure wirkt markant und gibt dem Wein viel Power, das Ganze vermischt sich mit einem sehr fleischigen Extrakt mit noch leicht mehligen Tanninen. Spannende Adstringenz für ein ziemlich langes Leben. Kein besonders feiner Super-Toskaner, sondern ein charaktervoller Food-Wein. Also wirkt der hohe Merlotanteil im Blend völlig anders als beispielweise in der Maremma. Der übliche Stempel des Brunellogebietes ist ein grosser Teil des Wesens dieses Langstreckenläufers. Gerbstoff erprobte Weingeniesser könnten hier schon mal einen Versuch wagen, jedoch ausschliesslich zu einem kräftigen Gericht. So ganz charmant wird dieser Luce 2011 wohl nie, jedoch ist der Kompromiss eines modernen Nearly-Brunello und einem andersgebietigen Super-Toskaners in etwa fünf Jahren sicherlich erreicht. Das ist der bisher beste Luce in seiner noch nicht ganz zwei Dekaden umfassenden, aufsteigenden Erfolgs-Geschichte.“
19/20 Punkte - Trinkreife: 2018–2032
LUCE - Tenuta Luce delle Vite 2011 0,75l. 79,95 €